Geschäftsbericht 2021 Hannoversche Volksbank eG

38 leihungen haben eine langfristige Ursprungslaufzeit von über 5 Jahren. Die mittelfristigen Forderungen – ihr Anteil beträgt gut 6 Prozent der Ausleihungen – legten kaum um 0,4 Prozent auf 41 Milliarden Euro zu. Die Kundeneinlagen sind in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen. Die ausgeprägte Liquiditätspräferenz der Kunden wegen der andauernden Nullzinspolitik der Europäischen Zen‑ tralbank (EZB) und die im Vergleich zu 2020 abgeschwächte Konsumzurückhaltung im Zuge der schrittweisen Lockerungen von Infektionsschutzmaßnahmen im Jahr 2021 haben den Einlagenzustrom erhöht. Die Sparquote liegt aktuell deutlich oberhalb des Niveaus von vor dem Ausbruch der Coronapan‑ demie. So nahmen die täglich fälligen Sichtguthaben weiter deutlich zu. Auch die Termineinlagen legten zu. Bei den weni‑ ger liquiden Bankprodukten Spareinlagen und -briefen zogen die Kunden Gelder ab. Die Genossenschaftsbanken steigerten ihre Kundeneinlagen seit Dezember 2020 um 43 Milliarden Euro oder 5,4 Prozent auf 833 Milliarden Euro. Treiber dieses starken Zuwachses waren die täglich fälligen Verbindlichkeiten, die insgesamt um 45 Milliarden Euro (oder 8,0 Prozent) auf 606 Milliarden Euro stiegen. 73 Prozent der Kundeneinlagen der Kreditgenossen‑ schaften sind kurzfristige Sichteinlagen. Die weitere Ver‑ kürzung der Fristigkeiten der Kundeneinlagen ist auch darin begründet, dass Kunden nicht bereit sind, langfristige Zinsbin‑ dungen im Einlagenbereich einzugehen. Die EZB hatte ihren ultralockeren geldpolitischen Kurs im Jahr 2021 fortgesetzt. Die extreme Niedrigzinsphase dürfte mit einer Einleitung einer Zinswende durch die EZB in absehbarer Zeit beendet werden, und es ist mit einer Abkehr dieses Anlagetrends der Kunden zu rechnen. Der Termineinlagenbestand der Institute stieg per Ende 2021 um 1 Milliarde Euro (+2,4 Prozent) auf 42 Milliarden Euro. Die Spareinlagen sanken um 3 Milliarden Euro auf 181 Milliarden Euro (-1,6 Prozent). Der Bestand an Sparbriefen sank um -3,4 Prozent auf 4 Milliarden Euro. Den Genossenschaftsbanken ist es im Jahr 2021 gelungen, das bilanzielle Eigenkapital mit einem deutlichen Plus von 4,7 Pro‑ zent auf 59 Milliarden Euro zu steigern. Die Rücklagen legten um 3,1 Prozent auf 44 Milliarden Euro zu, die Geschäftsgut‑ haben (gezeichnetes Kapital) wuchsen um 9,6 Prozent auf 15 Milliarden Euro. Mit dieser Eigenkapitalausstattung verfügen die Genossenschaftsbanken über ausreichende Wachstums‑ spielräume, um den Kreditwünschen der Privatkunden sowie gleichermaßen auch den Firmenkunden als Motor der ein‑ setzenden wirtschaftlichen Erholungsphase auch in Zukunft gerecht zu werden. Der Konsolidierungsprozess unter den Instituten setzte sich gegenüber den Vorjahren in einem leicht erhöhten Umfang fort. Die Zahl der selbstständigen Genossenschaftsbanken lag per Ende 2021 bei 772 Banken. Sie sank um 42 Institute bzw. um -5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fast jede zehnte Bank betrieb neben dem Bankgeschäft auch das Warenge‑ schäft. Im zurückliegenden Geschäftsjahr nahm die Zahl dieser Banken auf 67 Institute ab. 2. Finanzielle und nicht finanzielle Leistungsindikatoren Über unsere strategische Business- und Kapitalplanung planen und steuern wir die Entwicklung unseres Institutes auf Grund‑ lage von Kennzahlen und deren prognostizierter Entwicklung. Dabei verwenden wir die folgenden bedeutsamsten finanziel‑ len Leistungsindikatoren, die sich auch aus unserer Geschäfts und Risikostrategie ableiten lassen und die wir mithilfe unseres internen Berichtswesens regelmäßig überwachen: Als bedeutsamster Leistungsindikator für die Rentabilität der Bank wird die Relation des Betriebsergebnisses vor Bewertung zur durchschnittlichen Bilanzsumme (nachfolgend: „BE vor Bewertung/dBS“) festgelegt. Die Kennzahl BE vor Bewertung/ dBS misst die Ertragskraft der Bank in Relation zum Geschäfts‑ umfang, gemessen als durchschnittliche Bilanzsumme. Für den Leistungsindikator BE vor Bewertung/dBS wird strategisch eine Kennzahl von 1,0 % oder höher angestrebt. Als Leistungsindikator für die Effizienz bzw. Produktivität unse‑ res Instituts wurde die Cost Income Ratio (nachfolgend: „CIR“) bestimmt. Sie stellt das Verhältnis der Verwaltungsaufwendun‑ gen mit Abschreibungen zum Zins- (GuV-Positionen 1–4) und Provisionsergebnis sowie dem Saldo der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen unter Berücksichtigung der Verlust‑ übernahmen sowie sonstigen Steuern dar. Für den Leistungsindi‑ kator strebt die Bank eine Quote von unter 65,0 % an. Das Wachstum der bilanziellen Kundenkredite definieren wir als Indikator für die zukünftige Ertragskraft und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit im aktuellen Niedrigzinsumfeld. Wir stre‑ ben ein strategisches Wachstum in einer Spanne von 4,5 % bis 5,0 %, bezogen auf die Bilanzsumme, an. Zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Bank durch nachhalti‑ ges Wachstum werden im Kontext steigender Kapitalanforde‑ rungen angemessene Eigenmittel benötigt. Als bedeutsamster Leistungsindikator für die Kapitalausstattung dient die aufsichts‑ rechtlich festgelegte Gesamtkapitalquote nach Art. 92 Abs. 2 CRR zuzüglich eines intern festgelegten Managementpuffers. Lagebericht für das Geschäftsjahr 2021 der Hannoversche Volksbank eG

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