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LAGEBERICHT 2014 I

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I LAGEBERICHT 2014

Gesamtbanksteuerung und Risikomanagement

In unserer Unternehmenskonzeption haben wir uns auf die Bedarfssituation unserer Mitglieder und Kunden aus-

gerichtet und daraus eine langfristige Unternehmensplanung entwickelt, die eine dauerhafte Begleitung in allen

Fragen der Finanzierung und Vermögensanlage sicherstellt. Dieser Anspruch findet in der formulierten Geschäfts-

strategie seinen Niederschlag. Darin ist das gemeinsame Grundverständnis des Vorstandes zu den wesentlichen

Fragen der Geschäftspolitik, des Geschäftsmodells sowie der Vertriebssteuerung dokumentiert. Die Geschäftsstra-

tegie manifestiert sich in einem mehrjährigen Businessplan sowie einer Balanced-Scorecard auf Gesamtbankebene,

die die wesentlichen Ziele in qualitativer und quantitativer Form beinhalten. Darauf aufbauend wurde eine kon-

sistente Risikostrategie entwickelt, die alle relevanten Risiken umfasst. Damit erfüllen wir die aufsichtsrechtlichen

Vorgaben der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk).

Die Entwicklung unserer Bank planen und steuern wir mit Hilfe von Zielvereinbarungen, Kennzahlen und Limit-

systemen. Die Ausgestaltung unserer Limitsysteme ist an der Risikotragfähigkeit des Hauses ausgerichtet. Die

Zuverlässigkeit der Steuerungsinformationen basiert auf einer ordnungsgemäßen Geschäftsabwicklung, die durch

Funktionstrennungen in den Arbeitsabläufen und die Tätigkeit der Internen Revision sichergestellt wird.

Das Risikomanagement zur Erkennung von Risiken ist vor dem Hintergrund einer wachsenden Komplexität der

Märkte im Bankgeschäft von erheblicher Bedeutung.

Risikomanagementziele und -methoden entsprechen den aktuellen Anforderungen

Neben allgemeinen Risikofaktoren (z. B. Konjunkturschwankungen, neue Technologien und Wettbewerbssituati-

onen, sonstige sich verändernde Rahmenbedingungen) bestehen spezifische Bankgeschäftsrisiken. Das Manage-

ment der Risiken ist für uns eine zentrale Aufgabe und an dem Grundsatz ausgerichtet, die mit der Geschäftstä-

tigkeit verbundenen Risiken zu identifizieren, zu bewerten, zu begrenzen und zu überwachen sowie negative Ab-

weichungen von den Erfolgs-, Eigenmittel- und Liquiditätsplanungen zu vermeiden. Der für das Risikocontrolling

zuständige Bereich berichtet direkt dem Vorstand. Die Interne Revision überwacht durch regelmäßige Kontrollen

die vorhandenen Methoden, Abläufe und Berichte.

Aufgabe der Risikosteuerung ist nicht die vollständige Risikovermeidung, sondern eine zielkonforme und systema-

tische Risikohandhabung. Risiken gehen wir daher bewusst ein, um gezielt Erträge zu realisieren. Dabei beachten

wir folgende Grundsätze:

Bei den wesentlichen Risikoarten strebt die Bank ein Risikomanagement an, welches jederzeit die Existenz

der Bank sichert.

Die Risikosteuerung orientiert sich primär am Ziel einer geordneten Unternehmensfortführung („Going-

Concern“). Nebenbedingungen, insbesondere aufsichtsrechtlicher Art, sind in der Regel mit einem Sicher-

heitspuffer einzuhalten.

Unser geschäftliches Engagement richtet sich nur auf Geschäftsfelder aus, in denen wir über entsprechen-

de Kenntnisse zur Beurteilung der spezifischen Risiken verfügen.

Bei intransparenter Risikolage oder methodischen Zweifelsfällen ist dem Vorsichtsprinzip der Vorzug zu

geben.

Der Aufnahme neuer Geschäftsfelder oder Produkte geht grundsätzlich eine adäquate Analyse der ge-

schäftsspezifischen Risiken voraus.

Das Risikomanagement wird so organisiert, dass Interessenkonflikte sowohl auf persönlicher Ebene als

auch auf Ebene von Organisationseinheiten vermieden werden.

Die Planung und Steuerung der Risiken erfolgen auf Basis der Risikotragfähigkeit unserer Bank. Die Risikotragfä-

higkeit ist gegeben, wenn die Adressausfall-, die Marktpreisrisiken (inklusive Zinsänderungsrisiko), die Liquiditätsri-

siken und die operationellen Risiken durch das Gesamtbank-Risikobudget laufend gedeckt sind. Das Risikobudget

wird hierbei als Teil des gesamten Risikodeckungspotenzials definiert. Es wird zwischen Budgets für Normal- und

Stressszenarien unterschieden. Durch diese abgestufte Vorgehensweise stellen wir insbesondere die Fortführung

des Geschäftsbetriebs sicher und treffen Vorsorge für nicht explizit berücksichtigte Risiken. Andere Risikoarten

werden als unwesentlich eingestuft. Um die Angemessenheit des aus dem ermittelten Risikodeckungspotenzial

und den geschäftspolitischen Zielen abgeleiteten Gesamtbank-Risikobudgets auch während eines Geschäftsjahres

laufend sicherstellen zu können, wird die Höhe des Risikodeckungsbudgets unterjährig durch das Risikocontrolling

überprüft und angepasst.

Das System der Gesamtbanksteuerung umfasst alle für Führungs- und Steuerungsaufgaben notwendigen Ana-

lysen. Es existieren u. a. Instrumente zur Analyse des Betriebsergebnisses, Profitcenterrechnungen auf Basis von

Deckungsbeiträgen zur Vertriebssteuerung sowie das Risikomanagement.

Zur Analyse des Betriebsergebnisses nimmt die Bank an den Betriebsvergleichen des Genossenschaftsverbands

e. V. und des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V. teil. Gepaart mit eigenen

Auswertungen in Form von Zeit- und Betriebsvergleichen innerhalb der Bankenbranche ergeben sich konkrete

Steuerungsinformationen, die eine Einordnung des Hauses im Vergleich ermöglichen. Hieraus wiederum lassen

sich primäre Handlungsfelder ableiten.

Für die Planung der künftigen Entwicklung des Hauses werden Ergebnisvorschaurechnungen erstellt, die zum

einen auf der Planung der vertrieblichen Leistungen im Markt und zum anderen auf Budgetierungen der Kosten

fußen. Hierbei wird zwischen operativen Planungen für das jeweilige Geschäftsjahr und strategischen Planungen

unterschieden. Die operative Jahresplanung ist dabei eng mit der Profitcenterrechnung auf Basis von Deckungs-

beiträgen verzahnt.

Grundsätzlich werden innerhalb der strategischen Marktbereiche Ziele vereinbart, deren Erreichung im Rahmen

von Soll-Ist-Vergleichen überprüft wird.

Kundenkredit- und Eigengeschäft durch moderate Adressrisiken geprägt

Unter Berücksichtigung der Risikotragfähigkeit sowie der Einschätzung der mit dem Kreditgeschäft verbundenen

Risiken haben wir eine Strategie zur Ausrichtung dieses Geschäftsbereiches festgelegt. Wir unterscheiden

zwischen Adressausfallrisiken im Kundenkredit- und im Eigengeschäft. Die Risikomessung erfolgt in beiden

Bereichen mit Hilfe eines Value-at-Risk-Ansatzes. Der ermittelte erwartete bzw. unerwartete Verlust sind wichtige

Steuerungsinformationen, die den zugeordneten Risikobudgets gegenüber gestellt werden. Ihre Größenordnung

zeigt die gute Qualität unseres Kreditportfolios. Dies wird auch in bankübergreifenden Vergleichsstudien bestätigt.

Im Kundenkreditgeschäft basiert die Beurteilung struktureller Kreditrisiken auf den von der Bank ermittelten

Bonitätsgruppen nach dem VR-Rating bzw. dem BVR-I-Rating.

Das aggregierte Ergebnis wird nach Volumen und Blankoanteilen ausgewertet und in die Gesamtbanksteuerung

einbezogen. Die Einstufungen werden regelmäßig überprüft. Unsere Auswertungen geben außerdem Auskunft

über die Verteilung des Kreditvolumens nach Branchen, Größenklassen, Sicherheiten und Risikoklassen. Zur

Überwachung und Steuerung des Kreditgeschäftes bestehen Limite unter anderem in Bezug auf Struktur (z. B.

Größenklassen) und Portfolioebene (z. B. Blankokreditquote). ImBerichtsjahr ergaben sich hieraus keine besonderen

Risikoindikationen.

Im Eigengeschäft wird vergleichbar mit dem Kundengeschäft eine Risikobetrachtung auf Jahressicht (250

Handelstage) vorgenommen. Bei Wertpapieren des Umlaufvermögens bestehen sowohl Spreadrisiken und

Migrationsrisiken als auch Ausfallrisiken. Bei Wertpapieren des Anlagevermögens und bei anderen Geldanlagen

(z. B. Festgelder, Schuldscheindarlehn) besteht kein Bewertungsrisiko, sondern lediglich ein Ausfallrisiko. Die Risiken

errechnen wir mit Hilfe speziell dafür vorgesehener Software.

Die im Jahresabschluss aufgetretenen Abschreibungen entsprachen dabei unseren Erwartungen.

Wir haben sichergestellt, dass Eigenhandelsgeschäftenur imRahmenklar definierter Kompetenzregelungengetätigt

werden. Art, Umfang und Risikopotenzial dieser Geschäfte haben wir durch Emittenten- und Kontrahentenlimite

begrenzt.

Als „notleidend“ werden Forderungen definiert, bei denen wir erwarten, dass ein Vertragspartner seinen

Verpflichtungen, den Kapitaldienst zu leisten, nachhaltig nicht nachkommen kann. Für solche Forderungen werden

von uns Einzelwertberichtigungen bzw. Einzelrückstellungen nach handelsrechtlichen Grundsätzen gebildet. Eine

für Zwecke der Rechnungslegung abgegrenzte Definition von „in Verzug“ verwenden wir nicht.

Die Risikovorsorge erfolgt gemäß den handelsrechtlichen Vorgaben nach dem strengen Niederstwertprinzip.

Uneinbringliche Forderungen werden abgeschrieben. Für zweifelhaft einbringliche Forderungen